Artikel für Jugendliche zum Thema Armut
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“Jeder Mensch hat als Mitglied der Gesellschaft das Recht auf soziale Sicherheit.”
Artikel 22 der Menschenrechtskonvention
Der Soziologe Berthold Vogel kritisiert in der Online-Ausgabe des fluters unter anderem, dass sich eine abwertende Haltung gegenüber sozialer Sicherheit verbreite, die den Kern gesellschaftlichen Zusammenhalts empfindlich trifft. Der vermehrt auftauchende Ausdruck “sozial schwach” transportiert subtil, dass ärmere Schichten für ihr Schicksal selbst verantwortlich seien und nicht genug Sorge für ihr Leben tragen. Faulheit, Bequemlichkeit und Trägheit wird denjenigen vorgeworfen, die am “staatlichen Tropf” hängen.
Doch nicht nur in der Politik und der Presse, auch in der Armutsforschung sei die Etikettierung ein Problem – und so werden Ressentiments gegen die Unterschicht gepflegt.
Andererseits hört man immer mehr von Beispielen, bei denen Vollzeitbeschäftigte nicht von ihrer Arbeit Leben können oder der Verdienst nicht ausreicht, eine Familie zu ernähren.
Die Rahmenbedingungen der Arbeitswelt haben sich in die Richtung präkarer Beschäftigungsverhältnisse bewegt. Zeitverträge und Leiharbeit haben die klassischen Mittelschichtsberufe längst erreicht. Jahrzehntelang hatte die Mitte gerade von den nun wegfallenden Statuszusagen wie Rente, Gesundheitsversorgung und Bildungsausgaben profitiert.
Soziale Sicherheit und Solidarität bedingen sich gegenseitig
Ein wichtiges Argument Vogels: “Sicherheit ist die Voraussetzung dafür, das so etwas wie freiheitliches Handeln überhaupt entstehen kann. Sicherheit ist kein Modell für schöne Tage, sondern ein Wert an sich für ein gesellschaftliches Zusammenleben, in dem gerade nicht das Recht des Stärkeren herrscht.”
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Medienecho
Das Monatsthema im fluter lautet: Armut.
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Anmerkungen zum Armutsbericht 2012 “neue und alte Armut (trotz Arbeit)” auf labournet.de.